Circulating Knowledges

Gefördert vom DAAD führt die Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar von 2020 bis 2023 das Forschungsprojekt „Circulating Knowledges“ in Zusammenarbeit mit den Partnerhochschulen Universidad del Valle (UdV), Cali, Kolumbien und der Universidade Federal do Reconcavo da Bahia (UFRB), Santo Amaro und Brasilien durch.

Das trilaterale Projekt ist Teil des DAAD- Programms „Fachbezogene Partnerschaften mit Hochschulen in Entwicklungsländern“. Angestrebt wird die Verbesserung und Erweiterung der Lehre in den Partnerlandern sowie Strukturbildung und Kapazitatsentwicklung an den Partnerhochschulen. Das Projekt fordert den Wissenstransfer zwischen akademischer Welt und traditionellen Musikkulturen in Kolumbien und Brasilien. Das Ziel ist, immaterielles Kulturerbe als Musik- und Performance-Traditionen in Kolumbien und in Brasilien in ihrer historischen Verbindung zu afrikanischen Uberlieferungen und deren Weiterentwicklung zu dokumentieren, in den lokalen Kontexten zu vermitteln und zu erforschen. Im Rahmen des DAAD-Projekts sind zahlreiche Symposien, Seminare und Exkursionen sowie der Aufbau und die Erweiterung von Archiven geplant. Der UNESCO Lehrstuhl „Transcultural Music Studies“ (TMS) ist als Initiator verantwortlich fur die Umsetzung des internationalen Projekts.

Die Projektpartner

Kolumbien

Die Universidad del Valle in Cali, Kolumbien, ist eine renommierte Institution der universitären Forschung und Lehre. Gegründet im Jahr 1945, hat sie sich im Laufe der Jahre zu einer der führenden Hochschulen des Landes entwickelt. Die Universität bietet eine breite Palette von Studiengängen in den Bereichen Humanwissenschaften, Naturwissenschaften, Ingenieur-wissenschaften, Medizin und Wirtschaftswissenschaften an. Die Institution hat eine internationale Perspektive und pflegt Partnerschaften mit Universitäten auf der ganzen Welt.

Die Universidad del Valle zeichnet sich zudem besonders durch ihr starkes kulturelles Engagement aus. Die Universität fördert sowohl die regionale als auch die nationale Kultur durch eine Vielzahl von Aktivitäten und Projekten, die sowohl von Studierenden als auch von Fakultätsmitgliedern gemeinsam mit der lokalen Gemeinschaft organisiert werden.

Eines der zentralen kulturellen Projekte der Universität ist das Zentrum für Kulturelle Entwicklung, das sich der Förderung und Erhaltung der regionalen Kultur verschrieben hat. Das Zentrum organisiert regelmäßig Veranstaltungen, etwa Ausstellungen, Konzerte und Theateraufführungen, die traditionelle Wissensbestände und Ausdrucksformen der lokalen Bevölkerung miteinbeziehen. Es bietet auch eine Plattform für die Präsentation und Diskussion von kulturellen Projekten und Initiativen.

Des Weiteren unterstützt die Universität auch die Arbeit von Künstlern und Kulturschaffenden durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten und technischem Equipment. Diese Ressourcen ermöglichen es ihnen, ihre Arbeit zu präsentieren und zu verbreiten, was wiederum dazu beiträgt, die kulturelle Vielfalt der Region zu fördern.

Insgesamt trägt die Universidad del Valle durch ihr kulturelles Engagement dazu bei, die Region Cali kulturell zu bereichern und zu unterstützen. Die Hochschule setzt sich für die Förderung und Erhaltung der Kultur ein und trägt dadurch zur Entwicklung der lokalen Gemeinschaft bei.

 

 

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Brasilien

Die Universidade Federal do Recôncavo da Bahia (UFRB) ist eine öffentliche Hochschule in Santo Amaro, in der Provinz Bahia im Nordosten Brasilien. Sie wurde 1971 gegründet und ist eine der führenden Institutionen höherer Bildung in der Region, insbesondere in den Bereichen Naturwissenschaften, Technologie und Ingenieurwissenschaften. Die UFRB bietet eine breite Palette von Studiengängen in verschiedenen Fachbereichen wie Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Geowissenschaften, Informatik, Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftswissenschaften an. Die UFRB hat eine Studierendenzahl von ca. 30.000 Personen und beschäftigt mehr als 1.000 Fakultätsmitglieder. Die Universität hat zudem eine starke Forschungsorientierung und arbeitet eng mit lokaler Wirtschaft und Industrie zusammen. Sie hat auch eine zunehmende internationale Präsenz, mit Partnerschaften und Austauschprogrammen mit Hochschulen auf der ganzen Welt.

Bahia, gelegen im Nordosten Brasiliens, stellt einen kulturellen Schmelztiegel dar und weist den höchsten Anteil an afrobrasilianischer Bevölkerung im Land auf. Dieser ethnische Reichtum manifestiert sich in der lebhaften und farbenfrohen Kultur, die von zahlreichen überlieferten Bräuchen und Traditionen geprägt ist.

Der afrikanische Einfluss ist besonders deutlich in der Candomblé-Religion, die hier stark verbreitet ist. Candomblé ist eine afrobrasilianische Religion, die Elemente aus verschiedenen westafrikanischen Religionen vereint und deren Anhänger sich überwiegend aus Afrobrasilianern zusammensetzen. Bahia hat eine lange Geschichte der Sklaverei und die afrikanischen Einflüsse sind in der Musik, der Küche und der Architektur des Staates alltäglich erlebbar.

Innerhalb dieses Kontextes ist die Universidade Federal do Recôncavo da Bahia (UFRB) ein zentraler kulturpolitischer Akteur. Die UFRB setzt sich dafür ein, den gegenseitigen Transfer von kulturwissenschaftlicher Forschung und lokalem und regionalem Wissen zu fördern. Dies geschieht durch die Schaffung von Forschungsprojekten und internationalen Kooperationen, die sich mit der Kultur und Geschichte der afrobrasilianischen Bevölkerung beschäftigen, sowie durch die Organisation von öffentlichen Veranstaltungen, die das lokale und regionale Wissen – zum Beispiel die eigenständigen Traditionen von Musik, Gesang, Tanz und Instrumentenbau - der Bevölkerung präsentieren.

Diese Bemühungen der UFRB haben in den vergangenen Jahren eine positive öffentliche Resonanz erfahren. Diese haben dazu beigetragen, dass die afrobrasilianische Bevölkerung in Bahia ihre Wurzeln und ihre Kultur wertgeschätzt und und in einem weiteren Publikumsrahmen adäquat dargestellt und vermittelt werden. Durch die Arbeit der UFRB wird das lokale und regionale Wissen der Bevölkerung gefördert und die afrobrasilianische Kultur wird in die breitere Gesellschaft integriert.

Deutschland

Die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar ist eine der renommiertesten, ältesten und größten Institution für Musikausbildung und -forschung im deutschsprachigen Raum. Sie wurde 1872 gegründet und hat sich über anderthalb Jahrhunderte einen hervorragenden Ruf in der internationalen Musikwelt erworben. Das Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena wird als eigene Abteilung innerhalb der Hochschule gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena getragen und befasst sich mit der Erforschung der Musik in ihren historischen, kulturellen und sozialen Zusammenhängen.

Ein besonderes Augenmerk des Instituts liegt auf der Arbeit des UNESCO Chair on Transcultural Music Studies. Dieser Lehrstuhl wurde im Jahr 2008 eingerichtet und setzt sich dezidiert mit den verschieden Erscheinungsformen der Musik in transkulturellen Kontexten auseinander. Dabei geht es insbesondere um die Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen verschiedenen musikalischen Traditionen und die Auswirkungen von Globalisierungs- und Transkulturations-prozessen, etwa in Bezug auf Migrations- und Fluchtdynamiken, auf die Musik. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die kulturelle Vielfalt der Musik der Welt und ihrer Rolle in der Gesellschaft zu entwickeln.

 

Das Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena ist ebenso Teil der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Es bietet daher ein besonders breites Spektrum an Forschungs- und Lehrgebieten, etwa Instrumenten- und Gesangsstudium, historische Musiwissenschaft, Jazz- und Popularmusik-forschung, Musikästhetik, Musikpädagogik und Musikinformatik. Es ist außerdem ein wichtiger Ort für die Erhaltung und Pflege des musikalischen Erbes der Region und unterhält enge Beziehungen zu internationalen Institutionen und Musikschulen.

Das Institut für Musikwissenschaft Weimar Jena und der UNESCO Chair on Transcultural Music Studies tragen durch ihre Arbeit zur Förderung der Musikforschung und zur Erhaltung des kulturellen Erbes bei und leisten so wertvolle Beiträge zur Musikforschung weit über die Grenzen Europas hinaus.

Partner & Förderer

Das Forschungsprojekt „Circulating Knowledges“ ist eine wissenschaftliche Kooperation zwischen der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar (HfM) und den Partnerhochschulen Universidad del Valle, Cali, Kolumbien und der Universidade Federal do Recôncavo da Bahia em Santo Amaro (UFRB) in Brasilien. Das trilaterale Projekt ist Teil des DAAD-Programms  "Fachbezogene Partnerschaften mit Hochschulen in Entwicklungsländern“. Das Projekt wird mit Mitteln des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) gefördert.

Förderer
Partner

Forschung

In der Zeit von 2020 bis 2023 führt die Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar ein internationales Forschungsprojekt mit dem Titel "Circulating Knowledges - Verbindung von akademischem und traditionellem Musikwissen in Kolumbien und Brasilien" durch. Die Kooperationspartner in diesem Projekt sind die Universidad del Valle in Cali, Kolumbien,und die Universidade Federal do Recôncavo da Bahia in Santo Amaro, Brasilien. Das Projekt wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) unterstützt und ist Teil des DAAD-Programms "Fachbezogene Partnerschaften mit Hochschulen in Entwicklungsländern". Das Ziel des Projekts ist die Verbesserung und Erweiterung der Lehre in den Partnerländern sowie die Strukturbildung und Kapazitätsentwicklung an den Partnerhochschulen.

"Circulating Knowledges" fördert den Wissenstransfer zwischen der akademischen Welt und traditionellen Musikkulturen in Kolumbien und Brasilien. Das Ziel ist es, das immaterielle Kulturerbe in Form von Musik- und Performance-Traditionen in Kolumbien und Brasilien in ihrer historischen Verbindung zu afrikanischen Überlieferungen zu untersuchen, deren Weiterentwicklung zu dokumentieren und in den jeweiligen lokalen Kontexten zu vermitteln.Das kooperative Forschungsprojekt "Circulating Knowledges" hat zum Ziel, das immaterielle Kulturerbe in Form von Musik- und Performance-Traditionen in Kolumbien und Brasilien, in ihrer historischen Verbindung zu afrikanischen Überlieferungen und deren Weiterentwicklung, zu dokumentieren, zu vermitteln und zu erforschen. Hierbei wird insbesondere der Wissenstransfer zwischen der akademischen Welt und traditionellen Musikkulturen in Kolumbien und Brasilien angestrebt. Der musikwissenschaftliche Schwerpunkt liegt auf den afrikanischen Elementen in der Musik Südamerikas.
Mittels neuer Formate wird das traditionelle Musikwissen aus der Südpazifik- und Karibik- Region Kolumbiens sowie der brasilianischen Recôncavo da Bahia in akademische Formate und Sprachen überführt. Durch die kollaborative Entwicklung von auf Feldforschung basierenden Video-Lernmodulen haben Lehrende und Studierende die Möglichkeit, in lebendigem Austausch mit Kulturträgern und deren kultureller Praxis vor Ort zu stehen. Im Rahmen des DAAD-Projekts sind zudem zahlreiche Symposien, Seminare und Exkursionen sowie der Aufbau und die Erweiterung von Archiven geplant. Durch die Verbindung von akademischem Wissen und traditionellen Musikkulturen ermöglicht das Projekt eine synergetische Zirkulation verschiedener Kenntnisse innerhalb und außerhalb der Wissenschaft. Zudem wird eine nachhaltige Verbesserung und Erweiterung der Lehre sowie eine Strukturbildung und Kapazitätsentwicklung an den Partnerhochschulen in den beteiligten Ländern angestrebt. Ziel ist es, lokale Kulturträger durch Capacity Building im Verlauf des Projektes in ihrem Bestreben zu unterstützen, ihr eigenes kulturelles Erbe zu bestimmen und zu bewahren. Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist die Verbindung von Communities zweier Länder, deren Kulturgeschichte identisch in Bezug auf die afrikanische Herkunft der Musiktradition ist. Diese Communities werden an die Partnerhochschulen geholt und es werden Symposien mit Kulturträgern veranstaltet, um einen Wissenstransfer zwischen Communities im Süd-Süd- Netzwerk zu ermöglichen und das traditionelle Wissen zu erhalten und zu vermitteln. Musikalische Praktiken werden als soziale Phänomene betrachtet und in jeder geographischen und ökologischen Umgebung untersucht.
Der verfolgte Ansatz ist ein transkultureller, der auf die Pluralität der Kulturen vertraut und nicht auf die Authentizität einer absoluten Nation oder einer einzelnen kulturellen Existenz. Die Forschungsziele basieren auf der Erkenntnis der Interdependenzen von ökologischer, sozialer, ökonomischer und kultureller Nachhaltigkeit. Das Projekt orientiert sich an der Vorstellung, dass nachhaltige Entwicklung als Ordnungsprinzip für die Zusammenstellung menschlicher Entwicklungsziele definiert wird, indem die natürlichen Ressourcen, wie sie durch ökosystemleistungen bereitgestellt werden, unterstützt werden. In Zusammenarbeit mit der brasilianischen und kolumbianischen Partnerhochschule sind zahlreiche Symposien, Seminare und Exkursionen sowie der Aufbau und die Erweiterung von Archiven geplant.

Der UNESCO Lehrstuhl "Transcultural Music Studies" an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar koordiniert dieses auf vier Jahre angelegte Forschungsprojekt.